Alois
Burgstaller,
Kammersänger
ein Mitglied der Liedertafel Holzkirchen
geboren am 22. 9. 1871 in Holzkirchen, gestorben am 19.
4. 1945 in Gmund
Sein
Stiefvater Christoph Feyerlein war Uhrmacher und so lernte auch
der Loisl das Uhrmacherhandwerk. Wie die meisten der jungen
Bürgersöhne war er recht theaterbegeistert. Bei solch einer
Laien - Theateraufführung im Hauselbräu (am Ort der
jetzigen Raiffeisenbank) fiel dem Photographen Seiling aus
München die ungewöhnlich wohltönende Stimme des
Handwerksgesellen auf und er berichtete dem Münchner
Generalmusikdirektor Levi davon.
Ein paar Tage später
fuhr der Loisl mit dem Frühzug nach München, angetan mit seiner
Feuerwehrhose, weil das seine beste war, einen Gehrock lieh ihm
sein Entdecker Seiling. Dann stand Loisl zum Vorsingen vor
Cosima Wagner. Es folgte ein Studium in Frankfurt und in
Bayreuth bei dem sein Naturtalent zur Bühnenreife
ausgebildet wurde.
Schon bei den
Bayreuther Festspielen 1896 stand der gutaussehende Oberlandler
als vielbejubelter Siegfried auf der Bühne. 1899 sang er dort
den Parzival.
Nach Gastspielen in Paris, Zürich, Budapest, London, Amsterdam
und Moskau folgte der Ruf an die Metropolitan Opera New
York, deren Mitglied er in der Zeit von 1903 - 1909 war. Von
dort aus hat er in vielen namhaften Opernhäusern Amerikas, wie
San Franzisko, Boston, Philadelphia, Chicago, Pittsburgh, Los
Angeles etc. gesungen bis er dann am 23. Jan. 1909 seine
letzte Vorstellung an der MET gab.
Aber auch während dieser Zeit seines höchsten Ruhmes vergaß er
seinen Heimatort nicht. 1903 wirkte er beim Stiftungsfest der
Liedertafel Holzkirchen als Solist mit und 1906, bei einem
Konzert zu Gunsten des Holzkirchner Kindergartens, stand der
gefeierte Heldentenor wieder im Oberbräusaal auf der Bühne und
sang für seine Holzkirchner.
1908 zog es ihn
endgültig wieder heim. An der Baumgartenstr. baute er für sich
und seine Frau Maria, eine Amerikanerin, eine Villa in
schwedischem Stil. Hier und auch in seinem Besitz Heigenkam
wurde nun mit Freunden so manches frohe Fest gefeiert. Zehn
Jahre später zog er mit seiner zweiten Frau nach Gmund am
Tegernsee.
Zuletzt kehrte er abermals nach Holzkirchen zurück. Es war in
den letzten Apriltagen 1945 – in den allerletzten Tagen des 2.
Weltkrieges – da rumpelte auf der Straße von Gmund nach
Holzkirchen ein Traktor daher und brachte auf seinem Anhänger
den Sarg des großen Künstlers. Im Elterngrab auf dem
Holzkirchner Friedhof fand Alois Burgstaller nahe der Kapelle
seine letzte Ruhestätte.
Alois
Burgstaller wurde das Ehrenbürgerrecht der Marktgemeinde
Holzkirchen verliehen und eine Straße nach ihm benannt. Auf dem
alten Friedhof neben der Pestkapelle ist seine letzte
Ruhestätte. Im Heimatmuseum in Gmund sind Teile seines
Nachlasses aufbewahrt.